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Autoreninterview mit Herbert Dutzler

zu seinem Roman “In der Schlinge des Hasses”

erschienen am 01.09.2022 bei Haymonvarlag, ISBN: 978-3-7099-8102-3

Autor: Herbert Dutzler (Foto ©
Gisela Barrett)

Über den Autor

Herbert Dutzler ist in den 1950er Jahren in Schwanenstadt in Oberösterreich geboren und absolvierte nach erfolgreichem Abitur das Studium der Germanistik und Anglistik in Salzburg, später dann seine Diplomarbeit zum neueren deutschen Kriminalroman der 70er- und 80er-Jahre.

Vier Jahrzehnte war er als Lehrer tätig, bevor er sich 2022 wohlverdient in den Ruhestand begab. Als Romanautor ist Herbert Dutzler seit 2009 tätig. Laut seiner Aussage ließ der Zitat: “intensive Kontakt mit der Schulbürokratie es zwingend notwendig erscheinen, Gewaltphantasien in das literarische Schaffen abzuleiten”.

Herbert Dutzler ist Preisträger des österreichischen Krimipreises 2022.

(Quelle: Homepage Herbert Dutzler)

Interview zu Herbert Dutzlers Roman “In der Schlinge des Hasses”

Nach meiner Rezension zu Herbert Dutzlers Kriminalroman “In der Schlinge des Hasses” hatte ich die Möglichkeit, ein kurzes Interview mit dem Autor zu führen.

Herr Dutzler, Ihr Roman “In der Schlinge des Hasses” handelt von rechter Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Ist es ihr erster Roman, der sich mit dieser Thematik auseinandersetzt oder sind Sie schon in früheren Büchern auf diese Probleme eingegangen?

Es ist mein erster Roman, der sich explizit mit diesem Thema auseinandersetzt. In „Letzter Stollen“, einem Krimi, habe ich mich schon einmal über Verschwörungstheoretiker lustig gemacht und daher das Thema Radikalismus bzw. Fundamentalismus nur am Rande gestreift.

Sind die Orte, an denen die Handlungen spielen, frei erfunden oder haben Sie sich hier teilweise an realen Schauplätzen in Wien orientiert?

Bei den Schauplätzen habe ich eine Mischung aus tatsächlich existierenden und vorgestellten Schauplätzen gewählt, weil mir die Personen wichtiger waren als die Orte, an denen sie agieren.

Die Hauptfigur in Ihrem Buch – Leo Rieneck – geht insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches sehr dillettantisch und naiv vor. Wollten Sie seinen Charakter von Anfang an so zeichnen, oder entstand die Leichtsinnigkeit in seinem Handeln erst während des Schreibens?

Leo hält sich für sehr klug und kalkulierend, seine Emotionen übernehmen jedoch die Kontrolle und führen zu völlig unüberlegten Handlungen, die er aber vor sich selber immer wieder als clever zu rechtfertigen versucht.

Auffällig sind auch die emotionalen Schwankungen des Protagonisten. Er ist leicht reizbar, und kleinste Auslöser können unvorhersehbare Reaktionen bei Leo auslösen. Insbesondere fällt dies bei seinem Verhältnis zu seiner Mutter und zu seinen “Freundinnen” auf. Ist Leo ein Mensch, der in jeder Hinsicht beziehungsunfähig ist?

Ja, ich denke schon. Er ist schwer berechenbar, eben aufgrund des zunehmenden Kontrollverlustes, den er erleidet. Er tut sich auch sehr schwer, anderen Menschen positive Gefühle entgegenzubringen, was er in dieser Hinsicht versucht, ist mühsam angelernt und kommt nicht aus seinem Inneren. Ich sehe Leo als Menschen, der Gefühle nur darstellen, nicht aber authentisch erleben kann.

Das Auf und Ab der Emotionen zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Dies gilt aber nicht nur für den Hauptdarsteller, sondern auch für die Eindrücke des Lesenden, die sich stets zwischen blanker Verachtung und einfühlsamem Verständnis bewegen. Haben Sie diese Parallelen bewusst gewählt?

Na, ganz bewusst nicht – diese Eindrücke entstehen dadurch, dass man als Autor versucht, sich in den Protagonisten hineinzuversetzen und in dieser Lage natürlich seine Handlungen – aus seiner Sicht – folgerichtig und gerechtfertigt erscheinen. In der Innensicht, wohlgemerkt. Kritisch von außen betrachtet überwiegt natürlich die Verachtung für den Protagonisten.

Schreiben Sie bereits an Ihrem nächsten Roman? Können Sie bereits verraten, in welche Richtung es geht und wann Ihr nächstes Buch erscheint?

Es ist bereits ein weiterer Roman erschienen – er trägt den Titel „Letzter Tropfen“ und ist der 10. Band der Altaussee-Krimireihe um Inspektor Franz Gasperlmaier. Im Herbst erscheint ein weiteres Buch, diesmal kein Krimi. „Die Welt war voller Fragen“ wird die Fortsetzung von „Die Welt war eine Murmel“. Die Romane stellen die Welt der Sechzigerjahre aus der Perspektive eines Zehnjährigen dar.

Herr Dutzler, herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg bei ihren noch kommenden Projekten.

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