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ATRIUM Verlag, VÖ: 16. März 2023, übersetzt aus dem Italienischen von Susanne van Volxem und Olaf Roth
Klappentext: Der renommierte Psychologe Pietro Gerber erhält einen Anruf von einer australischen Kollegin. Sie bittet ihn, ihre Patientin Hanna Hall zu übernehmen, die von einer schrecklichen Erinnerung gequält wird. Sie glaubt, als Kind einen Mord begangen zu haben, ohne dass es dafür einen Beweis gibt. Mithilfe von Hypnosesitzungen taucht Gerber immer tiefer in die Vergangenheit seiner neuen Patientin ein und enthüllt dabei eine verstörende Kindheit – ein Leben auf der Flucht vor unbekannten Feinden, versteckt in leerstehenden Häsuern. Und dann drängt auch noch eine Wahrheit ans Licht, die Gerbers eigenes Leben zu zerstören droht …
Buchrezension zu “Haus der Stimmen” von Donato Carrisi
Donato Carrisi zählt als der Schriftsteller Italiens, wenn es um Thriller und Spannung geht. Überzeugt vom Klappentext und einer Leseprobe der ersten Seiten des Buches griff ich zu und kaufte “Haus der Stimmen”. Der Schmöker ist mit einem Preis von 25,00€ für das gebundene Buch nicht gerade günstig, doch die hochwertige Bindung des Buches und das meines Erachtens stilvoll und qualitativ hochwertig gestaltete Buchcover entschädigen den hohen Preis.
Die ersten Kapitel lesen sich sehr flüssig und man wird als Lesender gut in die Geschichte eingeführt. Die Handlung dreht sich hauptsächlich um die beiden Protagonisten der Story: Den Psychologen Pietro Gerber und seine – eher etwas unfreiwillige Klientin – Hanna Hall.
Gerber, der in Fachkreisen auch der Kinderflüsterer genannt wird, beschäftigt sich hauptsächlich mit Psychoanalysen und Therapien von Minderjährigen. Doch für Pietro Gerber, den Sohn eines verstorbenen Therapeuten, beginnt mit dem Auftauchen von Hanna Hall eine nervenaufreibende Zeit. Als Hanna Hall in sein Leben tritt, scheint nichts mehr so wie es war. Und die Geschichte der jungen Australierin, die sich in Kindesjahren mit ihren Eltern auf der Flucht vor den Fremden wähnte, fordert Gerbers Professionalität und Spürsinn ein ums andere Mal heraus.
Carrisi hat mit “Haus der Stimmen” einen sehr unterhaltsamen Thriller verfasst, der die beiden Hauptcharaktere sehr tiefgründig beschreibt. Die Geschichte (oder sind es bloß Visionen) der jungen Hanna Hall zeichnet dabei ein sehr düsteres Licht auf die zu ergründende Vergangenheit. Dass zwischen den beiden Protagonisten eine engere Verbindung bestehen muss, als lediglich das mehr oder minder zufällige Aufeinandertreffen von Therapeut und Patientin, wird schnell deutlich. Da der Autor mit entsprechenden Hinweisen und Fährten nicht spart, sind die Zusammenhänge nicht allzu schwer lesbar. Ich hatte bereits nach zweidrittel des Buches den richtigen Riecher, sodass ich den weiteren Verlauf nicht mehr besonders überraschend oder Spannungsgeladen empfand.
Ein kleines Manko sind meines Erachtens auch fehlende Plot-Twists oder überraschende Wendungen, die sonst oft das Salz in der Suppe eines guten Thrillers ausmachen. “Haus der Stimmen” ordne ich daher eher im Genre der literarischen Romane ein denn im Thriller-Genre. Dies soll der Qualität des Buches jedoch nicht abwerten. Wer abseits von Blut und Gewaltexzessen einen eher psychologisch basierten Roman sucht ist hier bestens beraten.