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Sebstian Fitzek – Mimik

Verlag: Droemer VÖ: 25.10.2022
ISBN: 978-3-426-28157-4

Worum geht es?

Stell Dir vor, Du wachst auf. Weißt nicht, wo Du bist, kennst Deine Vergangenheit nicht mehr und Deine Identität ist Dir auch fremd. Amnesie… – Amnesie bezeichnet die völlige oder partielle Unfähigkeit, sich an Ereignisse zu erinnern, die einige Sekunden, wenige Tage oder weiter zurückliegen oder nach dem ursächlichen Ereignis für die Amnesie stattgefunden haben – so erklärt es Google, wenn man danach fragt. Oft ausgelöst durch ein einschneidendes traumatisches Erlebnis, einen Schock oder durch pharmazeutische oder chemische Mittel hervorgerufenen Sinneszustand.

Die Protagonistin in Fitzeks Roman “Mimik” leidet daran. Doch ihr Problem ist noch viel schwerwiegender und umfassender als nur das! Sie erwacht, mit Kabelbindern an die Kopflehne eines Bettes gefesselt, einer klaffenden Stichwunde am Bauch und einem unbekannten, flüchtigen Straftäter in einem Motel, und sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, kurz zuvor ihre eigene Familie brutal ausgelöscht zu haben.

Die Hauptfiguren:

Hannah Herbst:

Die Protagonistin ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Mimikresonanz und hat als Beraterin der Polizei bereits bei der Aufklärung zahlreicher Verbrechen geholfen. Dank ihrer aussergewöhnlichen Fähigkeit, die geheimen Signale der Körpersprache, die sich bei jedem Menschen durch kleinste Bewegungen oder Verhaltensweisen zeigen, entschlüsseln zu können, gilt sie als die erfahrenste Expertin auf diesem Gebiet. Doch den schrecklichsten Fall ihrer Karriere hat sie ausgerechnet nach einer Operation und dem Verlust ihrer Erinnerung an ihre Vergangenheit zu lösen. Ihr bleibt nur das Geständnis einer Mörderin auf einem Video. Ein Video, dass den brutalen Mord an der Familie der Frau gesteht. Die Frau auf dem Video ist schnell identifiziert; es ist Hannah Herbst – sie selbst.

Blankenthal:

Ein flüchtiger Hochstapler, der Hannah in seiner Gewalt hat und von dem Geständnisvideo erfahren hat. Er setzt alles daran, die geständige Hannah Herbst für Ihre Taten zu bestrafen. Als entflohener Sträfling steckt Blankenthal jedoch in einer Zwickmühle. Er wird selbst polizeilich gesucht und darf kein Risiko eingehen, den Gesetzteshütern in die Fänge zu geraten. Was ist sein Motiv? Oder will Blankenthal nur etwas vertuschen oder Dinge anders aussehen lassen?

Fadil:

Der Ermittler der Polizei und Hannahs engester Vertrauter. Unter seiner Federführung wurde das Geständnisvideo von Hannah aufgenommen. Doch ist Fadil tatsächlich loyal und vertrauenswürdig? Oder muss man ihn auch auf die Liste der Verdächtigen in diesem Fall setzen?

Der Trailer zum Buch

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Mein Eindruck zum Buch:

E-Book mit Mimik Buchcover
Fitzek – Mimik Verlag: Droemer

Fitzeks Bücher strotzen vom Können des Autors, die Spannung durch oft herausragende Cliffhanger und atemberaubende Plot-Twists in die Höhe zu treiben. Außerdem ist Fitzek für seine unverblümte Schreibweise bekannt, die allzu oft Brutalität und gewaltvolle Szenen in den Vordergrund rücken. Der Autor nutzt hier immer ein bestimmtes Muster beim Schreiben seiner Romane. Warum sollte er auch den “Spielführer” austauschen, wenn man mit dem Bewährten ständig auf der Siegerstraße ist?

Auch “Mimik” setzt auf diese erfolgreichen Tugenden, wenn auch in nicht ganz so intensivem Stil, wie ich sie aus älteren Romanen von ihm kenne. Etwas Auffällig empfand ich den Umstand, dass zumindest die erste Hälfte des Buches fast vollständig ohne Szenenwechsel auskommt und der Lesende omnipräsent bei der Protagonistin und ihrem Peiniger bleibt. Erst zu späterem Zeitpunkt kommen weitere Charaktere ins Spiel, die den Charakter des Romans dann etwas verändern. Die Zahl der Charaktere in dem Buch ist ebenfalls sehr überschaubar, was dem Lesenden eine gute Konzentration auf den Verlauf der Handlung ermöglicht. Doch gerade hier liegt meines Erachtens auch der Schwachpunkt, da sich kaum parallele Handlungen ergeben, die zu einer Zuspitzung des Spannungsbogens während der Geschichte führen könnten.

Der gesamte Verlauf der Story ist nicht allzu tiefgründig, was bei einem Fitzek aufgrund seines Schreibstils und seiner Intention allerdings auch nicht überrascht. Das Hauptthema – das Fachgebiet der Mimikresonanz-Diagnose – ist in einem Buch allerdings auch schwer aufzugreifen und wäre in einem visualisierten Medium sicherlich besser und leichter zu thematisieren. Dafür kann das Buch wieder einmal mit starken Cliffhangern und einem stets präsenten Bedrohungsszenario punkten.

Im letzten Drittel wird dann jedoch klar, dass der Lesende einmal mehr vom Autor auf die falsche Fährte geführt wird. Dennoch fällt es mir schwer, vor dem Finale die Fäden der Geschichte zu einem passenden Konstrukt zu verflechten. Wie so oft gibt es dann zum Schluss noch die alles umstürzende Wendung, die mich dann sehr überrascht hat, und so sicherlich von den wenigsten Lesenden erwartet wird.

Für meinen Geschmack fokussiert sich Fitzek zu sehr auf die Darstellung von Gewaltszenen und Spannungsfüllern und schreibt zu eindimensional. Weitere Bestandteile wie empathische zwischenmenschliche Beziehungen oder gar Liebesszenen kommen zu kurz (bzw. finden nicht statt), würden jedoch dazu beitragen einen Roman wie diesen abzurunden und die Charaktere für den Lesenden nahbarer zu machen.

Fazit:

“Mimik” überzeugt mit den bekannten Stärken aus Fitzeks Feder. Tolle Cliffhanger und überraschende Wendungen können Punkten. Handlung und Thematik hingegen folgt bekannten Mustern und wirken zunehmend etwas abgegriffen.

KriteriumMeine Wertung
Handlung
Spannung
Charaktere
Schreibstil
Logik / Plot
Gesamtwertung

Fitzek hatte schon stärkere Geschichten. Die aufgegriffene Thematik der Mimikresonanz ist zwar ein sehr spannendes Thema, bei dem man aus der Geschichte jedoch noch wesentlich mehr Output hätte rausholen können. Der Spannungsbogen und meine Begeisterung für das Buch ließ insbesondere im letzten Drittel der Geschichte stark nach. In der Gesamtbeurteilung vergebe ich daher nur 2,5 von 5 möglichen Sternen.

Leseprobe auf book2look.com öffnen

Wer als Lesender schon im Vorfeld (oder Nachgang) seine Fertigkeiten hinsichtlich der Mimikresonanz-Diagnose testen möchte, kann die auf der Webseite www.fitzekmimik.de tun.

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